WICON Markteinschätzung

Mehrmals im Jahr veröffentlichen wir mit der WICON Markteinschätzung einen Blick auf die Preisentwicklung.

Profitieren Sie von WICONs Blick auf verschiedene Marktsegmente.

Markteinschätzung | Dezember 2023

Zeit auf das vergangene Jahr zurückzublicken: Interessanterweise haben wir dieses Jahr ungewöhnlicherweise die höchsten Einsparungen nicht in der Logistik erzielt, sondern in der Gastronomie. Gefolgt von den Themen Berufsgenossenschaftsbeiträgen, Versicherungen, IT-Finanzierung, Verpackungen und Berufskleidung. Insgesamt ein sehr gutes Jahr. Das ist sicherlich auch auf die rückläufige Konjunktur zurückzuführen.

Im kommenden Jahr soll das Bruttoinlandsprodukt wieder von -0,6% auf +1,5% anwachsen. Die meisten unserer Kunden können das so nicht bestätigen und planen mit einer schwarzen Null oder rückläufigen Umsätzen.

In vielen Bereichen rechnen wir mit harten Preiskämpfen – Verdrängungswettbewerb. Die Zeiten der langen Lieferzeiten sind vorbei. Die Käufer bestimmen in vielen Fällen den Preis und nicht mehr die Anbieter. Wir rechnen mit den höchsten Einsparungen im kommenden Jahr in den Bereichen Werkzeuge und technische Gase.

Wie wir die Lage in einzelnen Bereichen einschätzen, lesen Sie im Folgenden.

Frachten

Steigende Raten – schlechte Stimmung – Klimabilanz

Mit der Mauterhöhung im Dezember haben die Spediteure Ihre Frachtraten angepasst. Auch die Raten für Container ziehen wieder an. Dies könnte damit zusammenhängen, dass sich der weltweite Handel nach der Pandemie wieder normalisiert hat. Jedenfalls sind die meisten Materialien wieder in ausreichender Menge verfügbar. Unsere Kunden aus dem Maschinenbau bestätigen das. Die Zeiten von auf dem Hof stehenden Maschinen, die mangels Zulieferteilen nicht ausgeliefert werden können, gehören wohl der Vergangenheit an.

Insgesamt blickt die Logistik Branche mit Sorge in das kommende Jahr. Während Corona stieg das Paketaufkommen in Deutschland deutlich. In 2022 hat sich das B2C-Geschäft abgeschwächt. Aktuell werden in 2023 vermutlich 5% mehr Pakete ausgeliefert als im Vorjahr. Konsolidierer wie Eurosender drücken auf den deutschen Markt.

Der sogenannte Ökosprit HVO 100 wurde Ende November vom Bundeskabinett zugelassen. Wenn auch der Bundestag seine Zustimmung erteilt, kann ab April 2024 auch in Deutschland E-Diesel und HVO 100 getankt werden. Das würde die Klimabilanz von Unternehmen verbessern.

Andererseits wird auch Lufthansa Cargo nach Meldung in der DVZ, der deutschen Verkehrs-Zeitung kein ausgestoßenes CO2 durch Zertifikate kompensieren. Das bedeutet, dass die Emissionen in Scope 3 durch Transporte wiederum steigen werden, wenn weniger durch Zertifikate ausgeglichen wird.

Der erste prominente Kritiker der weitverbreiteten Kompensation war in 2023 Raoul Rossmann. Rossmann hatte angekündigt das Label „Klimaneutral“ auslaufen zu lassen. Seitdem liest man verstärkt, dass die umstrittene Praxis zur Kompensation aufgegeben wird.

Verpackungen

Umkämpfte Märkte

Ein Verpackungshändler sagte uns, er könne im kommenden Jahr nichts mehr Weiteres für Kunden einlagern. Er sei total „voll“. Andere Marktteilnehmer, wie z.B. Kartonagenhersteller werden gut Aufträge gebrauchen können. Wenn die Nachfrage aufgrund der lahmenden Konjunktur und zurückhaltender Konsumbereitschaft nachlässt, sinken Lieferzeit und Preise. Gebrauchte Paletten einfachster Qualität gibt es derzeit im Überfluss. Neuware hingegen ist stark nachgefragt. Hängt auch mit der geopolitischen Situation zusammen. Die ukrainischen Hersteller bekommen Ihre Paletten nicht in die EU geliefert. Die polnischen Grenzen sind geschlossen.

Eine Prognose trauen wir uns nicht abzugeben. Weltpolitische Faktoren spielen eine zu große Rolle. Siehe den Konflikt in der Ukraine, der sich mittlerweile auf die Versorgung Westeuropas auswirkt.

Unsere Empfehlung: Den Markt im Auge behalten. Kaufen wenn es günstig ist. Dazu ist es allerdings erforderlich, die eigene Verbrauchs- und Bedarfssituation genau zu kennen. Der Trend zu nachhaltigen Verpackungen ist ungebrochen.

Verpackungslizenzierung

10% Erhöhung

Wie in der Markteinschätzung vom Herbst prognostiziert, wurden die Lizenzgebühren im Schnitt um 10% erhöht. Das haben Sie bestimmt schon von Ihrem „dualen System“ erfahren.

Zum Glück kann man mit einer Reihe von Maßnahmen gegensteuern.

Nachhaltigkeit

Die Anforderungen nehmen weiter zu

Die europäischen Richtlinien sehen eine Verschärfung der Berichtspflicht vor. Die Bundesregierung hat nun 18 Monate Zeit, die Vorschriften in nationales Recht umzuwandeln.

Infolge des 60-Milliarden-Lochs erwarte ich persönlich, dass nicht alles im geplanten Zeitrahmen in voller Breite umgesetzt wird. Dennoch muss man sich mittelfristig überlegen, was und wie man berichtet. Wir empfehlen, den Jahreswechsel abzuwarten und dann einen 2-Jahres-Plan aufzustellen.

Entsorgung

Höhere Konditionen

Große Entsorger wie ALBA oder Remondis haben Ihre Konditionen mit der Einführung der Maut zum 1. Dezember um bis zu 9% erhöht. Die Kosten für die Zertifikate nach Brennstoffemissions-handelsgesetz BEHG sind meist enthalten, obwohl das Gesetz noch nicht vom Bundestag verabschiedet wurde. Manchmal kommen die Kosten noch „on top“.

Das BEHG wirkt sich auf die Fraktionen Holz, Emulsionen und AzV (Abfall zur Verwertung) aus.

Für Holz wird die Abgabe zwischen 4 € und 10 € pro Tonne betragen. Bei den Emulsionen und dem Restmüll hängt die Höhe der Abgabe vom Verwertungsweg ab.

Ansonsten bleiben die Konditionen für Altholz stabil. Das gilt auch für Metalle. Kunststoffe haben sich durch die Nachfrage aus dem Ausland nicht weiter reduziert. Allerdings sind die Preise so niedrig, dass sich Recycling oft nicht rechnet. Wir befürchten, dass einige Anbieter das Recyceln von Folien-abfällen einstellen werden, da es sich nicht wirtschaftlich darstellen lässt. Paradox angesichts der vielen im Umlauf gebrachten Kunststoffverpackungen aus Recyclingmaterial. Die nachfolgende Grafik der zentralen Stelle Verpackungsregister weist eine Steigerung der Recyclingquote von 40% in 2018 auf 67,5% in 2022 aus.

Versicherungen

Angespannt

In den einzelnen Sparten ist die Marktsituation unterschiedlich:

  • Feuerversicherung: unverändert hart. Stark brandgefährdetet Unternehmen bekommen keinen Versicherungsschutz
  • Haftpflicht: nicht verhärtet
  • Transport, Montage, Elektronik, sonst. techn. Versicherungen: unverändert
  • Kfz: steigende Prämien – es wird mehr gefahren; die Reparaturkosten sind stark gestiegen
  • D&O: schmerzhaft, aber machbar
  • Cyber: extrem (selbst kleine Unternehmen mit 20 Mitarbeitern werden mittlerweile gehackt

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