WICON Markteinschätzung | Mai 2022

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Wo fängt man an? Wo hört man auf? Der Krieg in der Ukraine wirkt sich auf alle Bereiche aus. Die Inflation klettert auf Rekordhöhe. Jeder versucht, die Preise zu erhöhen. Wer sich nicht dagegen wehrt, muss zahlen. Akzeptiert man die Preiserhöhungen nicht, besteht die Gefahr, nicht mehr beliefert zu werden. Aufkündigen von Lieferverträgen und unverhältnismäßige Preiserhöhungen merken sich die Einkäufer. Sobald es Alternativen gibt, werden diese genutzt.

Energiepreise

Wird sich die Situation in den nächsten Wochen verbessern?

Oder: Inwieweit wird sich die Situation noch verschlechtern?

Wenn sich mittelständische Unternehmen mit Strom eindecken müssen, wird es schwierig. Sehr gute Bonität ist Voraussetzung, wenn man ein Angebot erhalten will. Es gibt sehr wenige Stromlieferanten, die Terminkontrakte anbieten. Längerfristige Preisgarantien werden mit Sicherheitsaufschlägen belegt. Sollte sich ein Energielieferant nicht langfristig eingedeckt haben, muss er am Spotmarkt zu Tagespreisen einkaufen. So bleibt auch Unternehmen mit einem Strombedarf von 1 GWh nur, für das zweite Halbjahr 2022 die Preise eines Haushaltskunden zu akzeptieren. Strompreise von 3 oder 4 Cent pro kWh gehören der Vergangenheit an und werden in absehbarer Zeit nicht wiederkommen.

PV-Anlagen

Lohnt es sich jetzt noch eine Photovoltaik-Anlage zu errichten?

Auf jeden Fall. Wenn der Strom nicht selbst genutzt werden kann, kann er auch verkauft werden. Wenn die Investitionssumme zu hoch ist, können die Flächen dafür auch verpachtet werden.

Was gilt es alles zu beachten?

Fordern Sie unsere Checkliste an. Wir unterstützen Sie gerne bei

  • Wirtschaftlichkeitsberechnungen
  • Chancen-/Risiken-Bewertung
  • Asbestsanierung
  • Steuerlichen Aspekten

Nachhaltigkeitsberichtserstattung

Kommt die Berichtspflicht 2024?

Wenn es nach der EU-Kommission geht, ja. Allerdings wurden die europäischen Vorschläge noch nicht in nationales Gesetz umgesetzt. Wenn es so geht wie mit der 5. Verpackungsnovelle, verschiebt sich die Pflicht für die Berichtserstattung für Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern.

Sicher ist, dass eine Berichtspflicht kommen wird. Viele Stakeholder (Mitarbeiter, Finanzbeteiligte, Lieferanten) wollen etwas zum Stand der Nachhaltigkeit wissen. Mit Umweltsündern will keiner etwas zu tun haben. Nicht umsonst hat Nestle die Plastik-Einwegflaschen von Vittel vom Markt genommen.

Nur, was ist überhaupt nachhaltig? Dass eine Kuh mehr Milch gibt, weniger Methan ausstößt und die Gülle wiederverwendet wird? Oder wäre es nicht besser, mehr Biogas aus tierischen und pflanzlichen Abfällen zu produzieren um unabhängig vom Erdgas zu werden? Darüber kann man sich vortrefflich streiten.

Wenn man sich Gedanken macht und diese zu Papier bringt, ist dies der erste Schritt. Der zweite Schritt ist, zu ordnen und in einer Wesentlichkeitsanalyse zu gewichten. Das ist auch die Grundlage für jeden Nachhaltigkeitsbericht. Nach welchem Standard man seinen Nachhaltigkeitsbericht erstellt, ist nachrangig.

Wichtig ist es, sich auf international anerkannte Kriterien, wie die SDGs (sustainable development goals) zu beziehen.

Wir unterstützen Sie dabei. Ohne die Einführung einer Software. Es geht auch mit einfachen Templates.

Entsorgung

Der Markt hat sich verändert

Fracht- und Energiekosten

Die Ukraine-Kreise und die damit bedingten hohen Spritpreise führen in der Entsorgungswirtschaft zu steigenden Kosten. Diese werden je nach Marktteilnehmer mit einer Energiekostenpauschale oder ähnlich einem Dieselfloater
mit monatlichen oder quartalsweisen Anpassungen verrechnet. Auch bestehende Verträge werden von dieser Regelung nicht ausgenommen.

Gewerbliche Abfälle

Hier gibt es eine Seitwärtsbewegung. Jedoch spricht man auch hier von Preissteigerungen auf Grund der Weitertransporte ab Firmenhof des Entsorgers.

Gefährliche Abfälle

Die Verarbeitungskapazitäten der Verwertungs- und Beseitigungs-anlagen für gefährliche Abfälle bleiben begrenzt. Bei der Verwertung von Bohrölemulsionen, die über Vakuumverdampferanlagen verwertet werden, ist durch das energieintensive Verfahren mit steigenden Preisen zu rechnen.

Kartonagen

Die Preise für Kartonagen sind nach wie vor auf hohem Niveau. Es kann jedoch zu einem deutlichen Preisrückgang kommen, sollen die Altpapieraufbereitungsanlagen ebenfalls auf Grund der hohen Energiepreise ihre Produktion drosseln.

Altholz

Die starke Nachfrage nach Altholz für Biomasseheizkraftwerke hat die Preise deutlich nach unten gezogen.
Kunststoffe/Folie: Gefragt sind nach wie vor insbesondere „Post-Consumer-Qualitäten“. Hier ist der Druck der Produkthersteller auf die Verpackungsindustrie sehr groß, da die Nachhaltigkeit und der Einsatz von Recyclingprodukten immer mehr in den Fokus rücken.

Metalle

Bei den Eisen- und Nicht-Eisen-Metallen sind die Preise seit dem letzten Marktbericht deutlich gestiegen. Gerade die ausgefallenen Produktionskapazitäten in Russland und der Ukraine führt zu einer Überhitzung des Marktes. Man erwartet aber eine tendenzielle Abwärtsbewegung zu diesen historisch hohen Vergütungen.

Personal

Der generelle Fahrermangel wird aktuell durch fehlendes Personal aus der Ukraine und Belarus verschärft. Die Entsorgungswirtschaft sucht vergeblich geeignetes Fahrpersonal.

Unsere Empfehlung bleibt: Die Volatilität des Marktes nutzen und verhandeln bzw. ausschreiben.

Selbst analysieren und optimieren, davon raten wir ab. Die Gefahr ist zu groß, dass sich die Entsorger untereinander absprechen. Der gut informierte Dritte kann Wunder bewirken!