Markteinschätzung | Juni 2023

Die Tagesschau berichtete am 15. Juni von revidierten Wachstumsprognosen mehrerer Wirtschaftsforschungsinstitute. Beispielsweise habe das Kieler Institut für Weltwirtschaft seine Frühjahrsprognose reduziert. Das DIW in Berlin schreibt auf seiner Homepage: Deutsche Wirtschaft kämpft sich aus der Winterrezession. Das ifo Institut veröffentlichte am 21. Juni eine News mit dem Titel „Inflation flaut langsam ab – aber Konjunktur lahmt noch.“ Am 26. Juni ist gar in der SZ zu lesen:  „Wir stecken mitten in einer Rezession“. Was bedeutet das nun für die Nebenkosten?

Versicherungen

Hart und weich

Es gibt Bereiche, die unverändert verhärtet sind, wie z.B. die Sachversicherungen. Wiederum besteht in anderen Sparten die Möglichkeiten konditioneller und inhaltlicher Verbesserungen.

Schadensquoten

Wenn man sich die ganzen Staus nach Corona zu Ferienzeiten und aufgrund von Fahrbahnschäden (Blow-ups, Brückenschäden) vor Augen führt, ist es nicht sonderlich verwunderlich, dass die Schadensquoten steigen. Die Bafin hatte bereits im Herbst inflationsbedingte Prämienerhöhungen im zweistelligen Bereich angekündigt. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass die durchschnittliche Schadenshöhe eines Wildunfalls mittlerweile bei 3.000€ liegt.

Empfehlung

Erst einmal die Policen und die Schadensquoten prüfen. Beim Bedingungswerk wird es schon schwierig. Wie sieht es mit Unterversicherungsverzicht, Haftzeiten, GAP-Klausel, Höchst-entschädigung oder Exzedenten-Deckung aus? Vorsicht ist geboten, wenn ein Versicherer das Risiko alleine nicht mehr tragen will.

Gastronomie

geringe Auslastung – hohe Zuschüsse

Ist es Ihnen auch aufgefallen? Die Kollegen kommen wieder zurück in die Büros. Mehr und mehr Betriebe haben eine Homeoffice-Regelung erlassen. „New work“ ist das Schlagwort. Das bedeutet, dass bei weitem nicht mehr so viele Arbeitnehmer im Büro sind und dem endsprechend das Angebot der Mitarbeiterverpflegung in Anspruch nehmen. Hier bekommen wir keine „Vor-Covid“ – Situation mehr!

Herausforderungen

Der Anspruch in die Mitarbeiterversorgung ist gestiegen. Die Mitarbeiterverpflegung soll als Zünglein an der Waage im Kampf um Mitarbeiter und Fachkräfte sein. Das Betriebsrestaurant soll seine Speisen kostengünstig den Arbeitnehmern anbieten. Doch soll dieser Service auch noch für den Arbeitgeber bezahlbar sein.

Empfehlung

In vielen Bereichen ist die Lösung komplexer geworden. Es ist mehr den je nötig, sich die Zusammen-setzung der Belegschaft genau anzusehen. Die regionalen Gegebenheiten sind zu betrachten. Sich außerhalb der eigenen Firma umzusehen, ist normal. Gibt es ansprechendere Angebote? Betriebe mit dem gleichen Auslastungsproblem? Am Ende ist aus all dem genauen „Hingucken“ ein Lösungs-konzept zu erarbeiten, welches die Arbeitenden satt und glücklich macht, den Arbeitgeber inte-ressant, aber nicht arm und es dem Caterer Spaß macht, den vereinbarten Service in einer hohen Qualität zu erbringen.

Entsorgung

Durchwachsen

  • Fracht- und Energiekosten: Nach den Steigerungen zum Jahreswechsel sollten Energie-kostenpauschalen wie Dieselfloater wieder sinken. Nicht alle Entsorger tun das von sich aus.
  • gewerbliche Abfälle: Trotz Kritik wird nach unserer Einschätzung die CO2-Bepreisung für die Müllverbrennungsanlagen in 2024 kommen. Wir können uns nicht vorstellen, dass die Bepreisung von fossilen Brennstoffemissionen wie bei dem Gebäudeenergiegesetz teilweise ausgesetzt oder verschoben wird.
  • gefährliche Abfälle: Alles, was energieintensiv ist sollte wieder günstiger werden. Allerdings sind einige Abnahmestellen voll ausgelastet und nehmen keine neuen Kunden mehr an.
  • Kartonagen: Die Lage hat sich beruhigt.
  • Altholz: Trotz oder gerade wegen starker Nachfrage nach Altholz haben sich die Kosten für die Entsorgung verringert.
  • Kunststoffe/Folie: Erlöse zu erzielen wird mit nachgebenden Rohstoffindizes schwieriger.
  • Metalle: Das Vergütungsniveau ist im langjährigen Mittel relativ hoch, auch wenn wir weit weg von Spitzenwerten sind.
  • Sonderfraktionen: Je nach Marktlage und Qualität ist Vieles möglich.

Unsere Empfehlung bleibt: Über alternative Verwertungsmethoden nachdenken.

Nach wie vor gibt es viele geschäftliche Gegengeschäfte in der Abfallwirtschaft. Ohne fundierte Marktkenntnisse läuft man Gefahr, in einem eingeschränkten Marktumfeld die Potenziale nicht ausschöpfen zu können.

Frachten

Nachlassende Lieferkettenengpässe = nachlassende Konditionen?

Nur noch in wenigen Branchen bestehen Materialengpässe. Nachdem die Containerraten in 2022 stark zurückgegangen sind, verharrten die Konditionen für Straßentransporte zunächst auf hohem Niveau. Die Zahl der Angebote war im Vergleich zum Vorjahr deutlich niedriger.

Prognose 2. Halbjahr 2023

Die hohe Inflation führt vielfach zu geringerer Nachfrage nach Produkten aller Art. In der Folge sind manche europäische Relationen weniger stark ausgelastet und die Konditionen leicht rückläufig. Allerdings gibt es auch Länder, vor allem in Südeuropa bei denen die Auslastung gestiegen ist und damit auch die Frachtraten. Das allgemein hohe Kostenniveau mit steigenden Löhnen wird die Frachtraten nicht auf ein historisches Tief sinken lassen.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Transportkosten minimiert werden können. Zunächst muss man jedoch die verschiedenen Verkehrsträger und Relationen prüfen. Nicht, dass es zu unliebsamen Überraschungen kommt. Siehe dazu auch die verhärteten Sparten der Versicherungen.

In eigener Sache

Wir verzeichnen aktuell einen hohen Auftragseingang und die laufenden Projekte zeigen sehr gute Ergebnisse. Wir glauben nicht, dass es mit einer, wenn auch kleinen, Rezession zusammenhängt. Viele unserer Kunden sind nicht davon betroffen. Die Antriebsfeder für ein Projekt zur Kosten- und Leistungsoptimierung scheint viel mehr die Vorsicht, die man seit 9/11 und Corona walten lässt. Sich für die Zukunft gut „aufzustellen“. Dass wir gut „aufgestellt“ sind, zeigt die Tatsache, dass unser Fachwissen auch von anderen Beratern geschätzt wird.

Wir helfen gerne weiter.

Ihre Randthemen sind unser Kerngeschäft!

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