Markteinschätzung Frühjahr 2024
Eine Prognose für die kommenden Monate abzugeben, ist schwierig. Wie sich die Situation in den Brandherden Ukraine, im roten Meer (Huthi-Rebellen) und in Israel (Gazastreifen, Iran) entwickelt, weiß niemand.
Aktuell ist die Situation in einzelnen Bereichen wie folgt:
Verpackungen: unklare Entwicklung
Verpackungslizenzierung: Einwegkunststoffverordnung
Nachhaltigkeit: ESRS
Entsorgung: stabil bis steigend
Versicherungen: herausfordernd
Fördermittel: neue Möglichkeiten durch Wachstumschancengesetz
Verpackungen
Unklare Entwicklung
Die Preise für Massivholz haben zum Jahresbeginn deutlich angezogen. Siehe HPE für Paletten und Holzpackmittel:
Im Kunststoffbereich sehen wir auch eine ansteigende Tendenz. Allerdings sehen wir am Spotmarkt eine gegenläufige Tendenz, die der im Vergleich zum Vorjahr geringeren Nachfrage geschuldet ist.
So bewegen sich aktuell die Preise für Mahlgut und Granulat auseinander.
Nach Preisnachlässen zum Jahresanfang sind sich die Wellpapphersteller einig, dass es im Sommer zu Preiserhöhungen kommt.
Daher empfehlen wir, sich jetzt mit Kartonagen einzudecken. Bei den Folien- und Holzverpackungen lautet unsere Empfehlung: Markt im Auge behalten. Wenn möglich, die Jahresbedarfe indexiert zu bestellen. So profitiert man womöglich von sinkenden Preisen.
Dazu ist es allerdings erforderlich, die eigene Verbrauchs- und Bedarfssituation gut zu kennen. Und natürlich das Fachwissen, ob es nicht kostengünstigere, technische Weiterentwicklungen gibt. Bei nachhaltigen Verpackungen gibt es jede Menge Neuerungen.
Verpackungslizenzierung
Einwegkunststofffondgesetz
wird für manchen Unternehmer erhebliche Mehrkosten bedeuten. Vielen ist das gar nicht bewusst. Die Rechnung wird vom Umweltbundesamt erst im kommenden Jahr präsentiert.
Unsere Empfehlung:
- Rückstellung bilden
- Experten mit Analyse beauftragen
- Plastikabgabe beobachten
Obwohl die EU bereits vor drei Jahren eine Abgabe von 80 Cent beschlossen hat, könnte die Einführung der sogenannten Plastiksteuer verschoben werden. Mehrere Medien berichten, dass das Gesetz wohl nicht rechtzeitig beschlossen wird. Es mangelt an einer gut umzusetzenden Regelung. Nachdem die Abgabe bereits in Italien und Spanien zu zahlen ist, rechnen wir mit einer Einführung im kommenden Jahr 2026.
Nachhaltigkeit
ESRS – europäische Berichtspflicht
Alle Unternehmen, die zwei der nachfolgenden Kriterien erfüllen, sind von der neuen europäischen Berichtspflicht betroffen:
- > 250 Mitarbeiter
- > 50 Mio. € Umsatz
- > 25 Mio. € Bilanzsumme
Das bedeutet für rund 15.000 Unternehmen einen erheblichen Mehraufwand.
Dieser kann begrenzt werden durch die doppelte Wesentlichkeitsanalyse und die sektorspezifischen Datenpunkte. Wir empfehlen für mittelständische Unternehmen, jetzt mit einem einfachen Standard, wie DNK zu starten. Natürlich kann man auch von seinen Wirtschaftsprüfern die europäische Berichtspflicht erfüllen lassen. Das kostet allerdings viel Geld und für die Wirtschaftsprüfer ist Nachhaltigkeit oft Neuland.
Entsorgung
Stabil bis steigend
Bei den Kartonagen sind die inländischen Preise auf Grund des Exports der Abfälle nach Fernost etwas gestiegen und zeigen sich stabil.
Das gilt auch für die Entsorgung von Altholz, ob wohl Vollholz gefragt ist. Gefragt und deutlich teurer seit Jahresanfang sind die Industriemetalle, wie Aluminium, Kupfer, Nickel, Zink und Zinn. Schrottpreise hingegen sind weitgehend stabil geblieben.
Google zeigt folgende Preise:
Wir kennen den Algorithmus von Google nicht. Sieht danach aus, dass Google die Veröffentlichungen im Internet nach den höchsten Notierungen durchforstet. Berücksichtigt man die örtlichen Gege-benheiten, die Qualitäten und die vorhandenen Entsorgungswege, sehen die Konditionen anders aus.
Die Märkte im Bereich der Altkunststoffe (Post user Ware) haben sich etwas entspannt und der Absatz ist stabil. Bei den technischen Kunststoffen steht die Belebung der Absatzmärkte noch aus.
Ein zunehmendes Problem in der Entsorgungswirtschaft ist das Rekrutieren von Mitarbeitern, insbesondere geeignetes Fahrpersonal. Hier ist die Entsorgungswirtschaft in Konkurrenz mit dem Speditions- und Busgewerbe und zwingt die Entsorger zu Lohnsteigerungen, die über kurz oder lang an die Kunden weitergeben werden.
Versicherungen
Herausfordernd
Die wichtigsten Entwicklungen sind:
- Sachversicherungen: HDI hat begonnen zu konsolidieren. Alle anderen Versicherer werden folgen.
- Kfz: steigende Prämien – höhere Laufleistungen, höhere Werkstattpreise
- Cyber: Laufende Verträge werden aufgekündigt. Eine Deckung zu bekommen, ist aufwendig.
Dennoch freuen wir uns mit unseren Kunden über eine Vielzahl von Möglichkeiten, die Prämien-zuwächse „im Zaum zu halten“ oder gar die Prämien zu senken. Es ist auch in 2024 herausfordernd, doch sehen wir unsere guten Erfolge. Heißt meist auch besserer Versicherungsschutz. Unser Jurist deckt rigoros die Schwächen im „Wording“ auf.
Fördermittel
Wachstumschancengesetz
Am 27. März wurde es verkündet. Unbürokratisch, niederschwellig und sogar rückwirkend sollen Fördermittel beantragt werden können. 25% der jährlichen Projektkosten können bezuschusst werden.
Hört sich sehr verlockend an. Die Praxis ist eher ernüchternd. Das Antragstellen ist aufwendig. Die Dokumentation auch. Womöglich werden zusätzliche Informationen abgefragt oder der Antrag aus formellen Gründen abgelehnt.
Dabei gibt es nicht nur das Wachstumschancengesetz mit seinen Forschungszulagen.
Gerne unterstützen wir Sie bei der Entwicklung eines tragfähigen Konzepts bis hin zur Begleitung der Anträge. Gerne auch als Mediator.
Fordern Sie unsere Checkliste an!
Gute Geschäfte wünscht Ihnen das WICON-Team!